Unternehmenskultur in Japan

Auszug aus dem Japan-Knigge:

"Wenn Sie mit Japanern zusammensitzen, beginnen Sie mit dem Essen, sonst rührt niemand etwas an. Die Eßstäbchen nie in die Reisschüssel stecken, das macht man nur auf Beerdigungen."

Ethik und Moral für Unternehmen sind in Japan zu einem eigenen Wirtschaftszweig geworden. Warum?

Ursprung:
in Japan tief verwurzelte Tradition des zeremonienartigen Beschenkens und reichhaltigen Bewirtens von Gästen
Übertragung auf die Geschäftswelt:
diese Bräuche wurden zwischen den einzelnen Firmen ad absurdum geführt

 

Probleme hierbei:

1. Skandale

Beispiele: Nissan, Hitachi, Matsushita, ältestes Wertpapierhaus Japans (Yamaichi)
Art der Skandale:

Sokai-ya:

Sôkai-ya werden die Gangster genannt, die sich auf die Störung der Aktionärsversammlungen von Unternehmen spezialisiert haben. Durch die Androhung solcher Störungen sollen Gelder oder Gefälligkeiten von den Unternehmen erpresst werden. Während bisher in erster Linie mit der Enthüllung privater Verfehlungen von Vorstandsmitgliedern o.ä. gedroht wurde, gibt es neuerdings eine Entwicklung dahin, alte Verstrickungen mit den Yakuza publik zu machen.
Tobashi:
"tobashi" (stock shuffling): Aktien, die einen Bewertungsverlust aufweisen, werden kurz vor Bilanzschluß an andere Firmen zum alten Kurs weiterverkauft. Diese Form der Verlustkompensation, die Wertpapierhäuser für ihre Kunden durchführen, war in den 80er Jahren übliche Praxis in Japan, ist seit 1990 jedoch durch das Aktiengesetz verboten.
Amakudari:
"Herabsteigens vom Himmel, amakudari, der Wechsel hoher Beamter aus der Ministerialbürokratie in die Vorstandsetagen der Privatindustrie.
Vetternwirtschaft:
Vermittlung oder Vererbung von hohen Ämtern an Familienangehörige.
2. Verhältnis von Japan zu anderen Ländern (Globalisierung)
Benachteiligung ausländischer Firmen, da diese nicht in das enge Geflecht der japanischen Unternehmen miteingebunden sind
Folgen:
  • Ethik wird für die Firmen immer wichtiger
  • Schaffung von Verhaltenskodices und Normen
  • Beispiel: Mizuno, Fuji-Xerox
  • Gründung von Organisationen wie z.B. "Ethikstudiengesellschaft der japanischen Wirtschaft" und "Forschungszentrum zur Praxis der Ethik des Managements"
Steigerung:
Gründung von Ethikthemenparks!

 

Quelle:

ASD (ASAHI SHIMBUN / ASAHI DAHLEM )- größte japanische Zeitung http://www.japonet.de/asd.html (Alle behandelten Artikel sind unter dieser Internetadresse zu finden)


Referenten: Kathrin Schermak  Florian Fahrbach